Filmdokumentation

Tambach-Dietharz - Ein Ausschnitt aus dem Film: "Das Boot ist voll und
ganz gegen Rassismus"
von Cornelia Antes und Hermann Bach, Berlin 1999, © Umbruch Bildarchiv 

 

Für diesen Dokumentarfilm haben die Filmemachern Conny Antes-Anceves und Hermann Bach die migrantischen Initiative „Karawane“ auf ihrer Deutschland-Tour im August und September 1998 begleitet. In einem Reisebus fuhren Migrant*innen aus ganz Deutschland durch das Land und besuchten abgelegene Lager, um so gegen den Umgang mit Geflüchteten in der Bundesrepublik zu protestieren und die Menschen in den isolierten Unterkünften zu stärken. Am 25.08.1998 besuchte die Karawane die Asylunterkunft am Neuen Haus. Eingeladen hatte sie Julius Bamtu Bogima, der bei der Geflüchteten-Selbstorganisation The Voice aktiv war. Den kompletten Dokumentarfilm von 1998 sowie Informationen zu weiteren Aktionen der Karawane findet ihr im Umbruch-Bildarchiv. Weitere Videos, in denen Geflüchtete zu Wort kommen, findet ihr im Video-Fenster des Umbruch-Bildarchivs.

 

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Kommentare

Ha
Vor 2 Monate

Zuflucht mit einem Hauch von Demütigung.
Dieser Satz kam mir in den Sinn, als ich das Video sah. Es erinnert mich an viele ähnliche Dinge, die ich erlebt habe, als ich 2015 nach Thüringen kam. Ich lebte in mehreren Asylheimen und fühlte mich dort wie ein Gefangener.
Ich fühlte mich nicht sicher oder frei, sondern eher wie im Gefängnis. Ich erinnere mich an die Erniedrigung und den täglichen Rassismus, dem ich von den dort arbeitenden Angestellten oder den einfachen Leuten auf der Straße ausgesetzt war.
Wir sind nicht gekommen, weil wir hungrig sind, sondern auf der Suche nach Sicherheit vor Krieg, Mord und Bedrohung. Aber ich war überrascht, wie viel Rassismus uns entgegen kommt und über den Mangel an Sicherheit und Freiheit in Deutschland.
Von Tag zu Tag wird mein Wunsch, in diesem Land zu bleiben, weniger.
Ich habe mich bemüht, mich in diese Gesellschaft zu integrieren, habe die Sprache gelernt, mehrere Jobs gehabt und studiert, aber das reicht leider nicht, weil ich aus einem nicht-weißen Land komme. Leider sind meine Haare schwarz, meine Augen dunkel und meine Haut braun.
Ich war oft angewidert von meinen Wurzeln und meinem Namen, also habe ich ihn geändert, damit mich dieses Land akzeptiert, aber es hat nichts genützt.

Suse
Vor 2 Monate

Wie konnte ich das nicht mitbekommen?!

Zu dieser Zeit habe ich als Kind und Jugendliche nur 20 km entfernt gewohnt ...und erfahre gerade das 1.Mal davon.

Quirin
Vor 2 Monate

Es zeugt vom Versagen der Behörden, dass die eigentlich angedachte Aufenthaltsdauer von fünf Monaten in den meisten Fällen überschritten wird. Stell Dir vor, du musst (wie Rahovi Lahovar) über zwei Jahre dort warten, bis dein Asylantrag entschieden wird. Diese Zeit bedeutet absolute Stagnation in deinem Leben: Du kannst schlecht die Sprache lernen, Du kannst keine berufliche Erfahrung sammeln, du kannst eigentlich nur warten, bis Fremde über dein Schicksal entscheiden. Und falls Du doch irgendwann Aufenthalt bekommst: Was bedeutet es für deinen Neuanfang in Deutschland, wenn du die ersten zwei Jahre mitten im Wald verbringen musstest? Mein Vertrauen in Behörden und den deutschen Staat wäre nach dieser Prozedur sicher völlig zerrüttet.
Die Abhängigkeit von Behördenwillkür ist für mich auch heute noch mit das absurdeste am deutschen Asylsystem.

Safi
Vor 3 Monate

Mich freut, dass Leute aus anderen Ort in West- oder Ostdeutschland zu Besuch nach Tambach gekommen sind. Manchmal tut es Menschen gesundheitlich und körperlich sehr gut, einfach zu wissen, dass jemand kommt, nach einem schaut und einen besucht, wenn man an so einem abgelegenen Ort wohnt. Für uns Geflüchtete ist es sehr wichtig laut zu sagen, was unsere Probleme sind und es wichtig, dass jemand da ist, der zuhört.

Ich war in nie Tambach aber ich habe selber ab 2015 den Asylprozess in Thüringen in anderen Heimen erlebt.

-
Vor 4 Monate

Mir fällt zuerst auf, wie bewegt, empathisch die Gesichter der Protestierenden sind und wie abweisend, erstarrt die der Polizist*innen und, denke ich, Beschäftigten des Camps. Das Normalste wäre doch, miteinander zu sprechen, respektvolles Begegnen. Gesten und Blicke von Seiten der Verantwortlichen hinter dem Zaun wirken auf mich so abweisend, dass ich mich beim Ansehen einfach nur schäme.
Wichtig ist, dass Geflüchtete sichtbar und hörbar zu Wort kommen. Auch Blicke und Gesten aus denen Verachtung spricht, kann nur ein Filmdokument festhalten.

Ich frage mich, weshalb das geschehen konnte, empfängt man so Gäste? Noch dazu Gäste, die vor Hunger, Krieg, Folter und großer Not geflohen sind.

Wo war ich zu dieser Zeit?

Ich hatte kleine Kinder, ich habe in einem Kindergarten gearbeitet, einige Kilometer entfernt. Auch dort gab es rassistische Anfeindungen gegenüber Kindern von Geflüchteten.